Warum ist es so schwer, richtig zu kommunizieren?
Es gibt viele Gründe, warum Menschen in einer Beziehung nicht kommunizieren.
Zu den Häufigsten gehören:
- Den Wunsch, Konflikte zu vermeiden.
- Die Angst, sich verletzlich zu zeigen.
- Verlustangst
- Bindungsmuster, die seit der Kindheit bestehen.
- Angst vor Ablehnung
Vorteile der Kommunikation in Beziehungen:
- Weniger Grübeln: Eine gute Paarkommunikation kann das Grübeln minimieren. Anstatt über negative Gefühle zu brüten, ermöglicht eine offene Kommunikation die Sorgen zu besprechen und sie auf eine positivere und effektivere Weise zu lösen.
- Intimität: Eine gute Kommunikation in Beziehungen fördert auch die Intimität. Der Aufbau einer engen emotionalen Beziehung zu einer anderen Person ist Arbeit und erfordert ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Dinge über sich selbst mitzuteilen und im Gegenzug auch zuzuhören braucht Mut sowie Geduld. Es ist von Vorteil, über Kommunikationsfähigkeiten zu verfügen (welche durchaus erlernbar sind), die diese Verbindung fördern und es ihr ermöglichen, mit der Zeit zu wachsen und sich zu vertiefen.
- Weniger Konflikte: Kommunikation in Beziehungen reduziert und löst Konflikte. In jeder Beziehung kommt es von Zeit zu Zeit zu Konflikten. Wenn ihr in der Lage seid, offen und ehrlich über eure Probleme zu sprechen, könnt ihr Argumente und Meinungsverschiedenheiten leichter lösen.
- Beziehungsdauer: Eine gesunde Paarkommunikation ist entscheidend für die Aufrechterhaltung langfristiger Beziehungen. Eine Studie ergab, dass eine effektive Kommunikation die Zufriedenheit von Paaren mit ihrer Beziehung erhöht.
Wie verbessert man die Kommunikation in der Beziehung?
1. Schaffe ein Muster der Offenheit
Mache Transparenz zur Norm in deiner Beziehung. Sage deinem Gegenüber sofort, wenn du etwas bemerkst, das dich in der Beziehung stört. Denke daran, dass du deinen Partner oder deine Partnerin nicht um etwas Bestimmtes bitten und auch nicht genau wissen musst, wie du dich fühlst oder was du dir von ihm/ihr als Lösung wünschst. Es geht erstmal nur darum, dass du ihn/sie an deinen Gedanken teilhaben lässt, damit er/sie nicht im Dunkeln tappt.
2. Sei voll und ganz präsent
Um sicherzustellen, dass ihr beide zuhört und versteht, könnt ihr Ablenkungen minimieren und euch darauf konzentrieren, bei der Kommunikation ganz präsent zu sein. Dazu könnte gehören, dass ihr euch einmal in der Woche Zeit nehmt (alles andere ist eher unrealistisch im Familienalltag), um euch wirklich aufeinander einzulassen und über die Ereignisse des Tages und eure Sorgen zu sprechen.
Tipp: "Regelmässiger Wetterbericht"
Dieser Input kommt aus der Podcast Serie "Beziehungskosmos" von Felizitas Ambauen und Sabine Meyer.
Die Idee dahinter:
Man tauscht sich in regelmässigen Abständen aus. Was läuft bei mir, was beschäftigt oder was bedrückt mich?
Dabei soll nicht das Organisatorische im Vordergrund stehen, sondern das was einem gerade wirklich bewegt. So ein Wetterbericht braucht Ruhe. Darum am besten einen festen Zeitrahmen abmachen - z.B. Freitag Abend, eine halbe Stunde.
Beide sollen dabei 15 Minuten die Gelegenheit bekommen, über ihre Innenwelt zu berichten. Der andere hört aufmerksam, präsent und ohne grosses Unterbrechen oder Meinungen äussern, zu.
Das Ziel:
Die Gespräche geben ein vollständigeres Bild von der Person. Vielleicht versteht man plötzlich, warum sie oder er so gereizt oder abwesend ist und man muss es nicht persönlich nehmen. So können Konflikte vermieden werden, weil man nicht überrascht wird, wenn es in der Beziehung vermeintlich aus heiterem Himmel blitzt und stürmt.
Oft ist das Timing wichtig. Kommt jemand abends fix und fertig nach Hause, wird er oder sie wohl gereizt auf eine Forderung des Partners oder der Partnerin reagieren.
3. Sprich sanft
Vermeide es so gut es geht, deine Stimme zu erheben. Wir alle lassen uns manchmal hinreißen – insbesondere, wenn die Emotionen hochkochen. Aber mach es dir zum Ziel, deinem Partner oder deiner Partnerin gegenüber liebevoll und sanft zu sein – auch wenn du dich über sie/ihn ärgerst.
4. Verwende "Ich"-Botschaften
Manchmal kann die Art und Weise, wie wir miteinander sprechen, eine wichtige Rolle bei Kommunikationsproblemen spielen. Wenn ihr euch beide auf die Diskussion von Fakten konzentriert, ohne über Gefühle zu sprechen, kann ein Streit schnell zu einer Debatte darüber werden, wer recht oder wer das letzte Wort hat. "Ich"-Botschaften hingegen konzentrieren sich auf das, was du fühlst und nicht auf der Verhalten deines Gegenübers.
Anstatt zum Beispiel zu sagen: "Du bist nie pünktlich", könntest du sagen "Ich mache mir Sorgen, wenn du nicht pünktlich kommst." Diese Art von Aussagen kann dazu beitragen, dass Gespräche weniger anklagend oder tadelnd wirken und sich stattdessen auf die Emotionen konzentrieren, die hinter einigen der Themen stehen, über die du besorgt bist.
5. Erst fühlen, dann reden
Wenn dein Gegenüber ein Problem anspricht, dann versuche dich nicht direkt zu verteidigen oder deinen Standpunkt zu erklären. Höre zu, was er oder sie sagt und stelle sicher, dass du es aus seiner oder ihrer Perspektive verstehst.
Tu das, bevor du deine Antwort formulierst. Dein Ziel sollte es sein, wirklich und wahrhaftig zu verstehen, warum die Person verärgert ist.
Das bedeutet nicht, dass du mit ihr übereinstimmen musst, aber so kannst du die Situation mit ihren Augen sehen und respektvoll deine Sicht der Dinge schildern.
6. Akzeptiere Unterschiede
Die Art und Weise, wie du eine Situation siehst und wie dein Gegenüber sie sieht, müssen nicht übereinstimmen, damit ihr einander Empathie zeigen könnt. Niemand muss recht haben. Schenkt euren unterschiedlichen Ansichten lieber Anerkennung.
7. Übung
Zu lernen, wie man Kommunikationsprobleme in einer Beziehung löst, braucht Zeit. Es ist leicht, eine Liste mit Tipps für eine bessere Kommunikation zu lesen. In hitzigen Auseinandersetzungen fliegen viele dieser Erkenntnisse dann aber doch zum Fenster hinaus.
Sei nachsichtig mit dir selbst und arbeite einfach daran, dich selbst in dem Moment zu ertappen, wenn schlechte Kommunikationsgewohnheiten auftauchen. Sobald du merkst, dass das passiert ist, kannst du dich sammeln und bei deinem Gegenüber entschuldigen.
Gesunde Paarkommunikation nach Gottman
Der amerikanische Psychologe John Gottman: "Vielleicht ist es nicht die Tiefe der Intimität in Gesprächen, die zählt. Vielleicht spielt es nicht einmal eine Rolle, ob Paare sich einig sind oder nicht. Vielleicht ist das Wichtigste, wie diese Menschen einander Aufmerksamkeit schenken, egal, worüber sie sprechen oder was sie tun."
Einfach ausgedrückt:
Erfolgreiche Paare sind achtsam.
Sie hören zu und legen ihr Handy weg, wenn die andere Person reden möchte. Auf der Grundlage dieser Forschung entwickelte Gottman einen der Kernsätze seiner Philosophie für den Aufbau erfolgreicher Beziehungen:
Gesunde Paare machen ständig Angebote, sich zu verbinden und nehmen diese an.